20+1 nachhaltige Küchentipps

Ob jung oder alt, ob Großfamilie oder Single… die Küche ist für viele der Haushaltsmittelpunkt. Die Küche ist heutzutage mehr als ein Ort zum Kochen. Wir feiern in der Küche, wir quatschen über den Tag und am Ende putzen wir nichts so oft, wie die Küche. Genau aus diesem Grund birgt die Küche auch besonders viel Potential für mehr Nachhaltigkeit. Wie du deine Küche nachhaltiger gestaltest und welchen umweltschonenden Beitrag du schon bei deinem Einkauf leisten kannst, erfährst du hier.

1. Wasserkocher nur mit der Bedarfsmenge füllen

Beim Befüllen des Wasserkochers solltest du darauf achten, nur so viel Wasser einzufüllen, wie du gerade wirklich brauchst. Du möchtest dir eine schöne Tasse Tee machen? Dann ist es eine völlige Energieverschwendung einen Liter oder mehr zu erhitzen.

2. Decken auf den Topf und den Herd runter drehen

Jeder Topf hat seinen Deckel und das ist auch gut so! Der Deckel hilft dir nämlich, viel Energie beim Kochen einzusparen. Durch den Deckel bleibt die Wärme im Topf und du kannst den Herd runter drehen. Zum Weiterköcheln reicht dann meist schon die mittlere Stufe aus.  

3. Eine Schüssel in die Spüle stellen

Der ultimative Nachhaltigkeitstipp von meiner Schwiegermutti: die Spülschüssel. Sie nutzt sie, um beim Abwasch Wasser zu sparen. Durch die Schüssel muss nicht mehr das große Spülbecken mit Wasser gefüllt werden. Ein grandioser Trick für alle, die eher kleinere Mengen abwaschen.

Ich nutze unsere Schüssel eher um „ungenutztes“ Wasser aufzufangen. Vom Abspülen des Obst und Gemüses z.B., oder das durchlaufende Kaltwasser, wenn ich aber Warmwasser benötige. Das Wasser nutze ich dann zum Blumen gießen. 

4. Essensplan erstellen

Für manch einen ist es ein eher müßiges Thema, für die anderen gewohnte Routine: der Essensplan. Überlege dir vor deinem Einkauf möglichst genau, was du in den kommenden Tagen essen möchtest. So vermeidest du unnötige Einkäufe, die dann doch nur ungenutzt im Müll landen.

Um nicht lange überlegen zu müssen, kannst du dir ein Mal deine Lieblingsgerichte aufschreiben und dir die Liste in die Küche pinnen. 

5. Trockenes Spülmittel verwenden

Flüssigspülmittel besteht zu einem Großteil aus Wasser. Wasser das oft weite Transportwege zurück legt, obwohl wir doch alle Wasser zu Hause haben. Totaler Quatsch, oder? Das sehen auch verschiedene Hersteller so. Deshalb findest du auch in Supermärkten mittlerweile immer häufiger trockene Spülmittel. Ob als Drop oder Seife. Probiere es doch mal aus und schau, was für dich am besten funktioniert.

6. Für mehrere Tage vorkochen

Für zwei oder sogar mehr Tage zu kochen, spart nicht nur Zeit, sondern hilft auch Essensreste zu vermeiden. Meiner Erfahrung nach eignen sich vegetarische Gerichte dazu besser als Fleischgerichte, da Fleisch beim Wiederaufwärmen gern trocken wird. Ideale 2-Tages-Gerichte sind Suppen und Aufläufe.

7. Luffaschwamm statt Plastikschwamm verwenden

Was vielen gar nicht bewusst ist: Der Trendschwamm wird ohne großen Aufwand aus einer Gurke gewonnen. Daher ist er 100% organisch. Daher ist er auch kompostierbar und der ideale Ersatz für synthetische Haushaltsschwämme.

8. Waschbare Spültücher statt Einwegprodukte verwenden

So lange ich denken kann, wurden Küchenhandtücher gewaschen, aber Abwaschlappen sind nach einiger Zeit im Müll gelandet. Hinterfragt habe ich das lange nicht. Es war halt so. Heute kann ich mich darüber aber nur noch wundern. Bei Handtüchern ist das Wiederverwenden selbstverständlich, warum nicht bei Abwaschlappen? Wir nutzen mittlerweile wie selbstverständlich waschbare Spültücher. Sie landen zusammen mit den Handtüchern in der Wäsche – fertig!

Profi-Tipp: Selber machen! Die Anforderungen an  einen Abwaschlappen sind nicht hoch. Da kann jedes Shirt mit Löchern für herhalten.

9.Vegetarische und vegane Tage einführen

Mein ökologischer Fußabdruck sagt mir ziemlich deutlich, dass meine Ernährung im Moment meine größte Nachhaltigkeits-Baustelle ist. Vor allem weil ich mich nicht ausschließlich vegan ernähre. Die Umstellung fällt nicht jedem leicht, aber du musst auch noch nicht gleich morgen zu 100% vegan leben. Beginne mit einem vegetarischen oder veganen Tag pro Woche, um neue Rezepte auszuprobieren. So kannst du Schritt für Schritt mehr Nachhaltigkeit in deine Ernährung bringen.

Du möchtest mehr über deinen ökologischen Fußabdruck lernen? In meinem Artikel „Unser ökologischer Fußabdruck“ erfährst du, wie du deinen Fußabdruck ermittelst und ihn möglichst schnell verkleinern kannst.

10. Lebensmittel in Bioqualität kaufen

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr: Bio is(s)t besser! Denn beim Anbau von Obst, Gemüse und Getreide ist der Einsatz von chemischen Pestiziden verboten. Was nicht nur einen gesundheitlichen Vorteil für uns darstellt, schont auch Insekten und trägt damit zum Erhalt der Artenvielfalt bei. 

Die Vorteile von tierischen Bio-Produkten liegen wohl auf der Hand. Während der eingeschränkte Einsatz von Medikamenten wieder unserer Gesundheit zu Gute kommt, wird hier auch auf’s Tierwohl geachtet. Sonne, grünes Gras und Wind sind für konventionell gehaltene Tiere Fremdwörter. Allein das ist für mich schon Grund genug, zu Bio-Produkten zu greifen.

11. Leitungswasser trinken

Wasser ist das Erfrischungsgetränk Nr. 1 in Deutschland. Dabei ist Mineralwasser aus der Flasche nicht nur 100 mal teurer als Leitungswasser, sondern weist auch eine 600 mal höhere Klimabelastung auf. (Quelle: Verbraucherzentrale – Kann man Leitungswasser trinken?) Dabei gibt es kaum einen Grund auf das kühle Nass aus dem Wasserhahn zu verzichten. Laut Stiftung Warentest ist nicht einmal der Mineralstoffgehalt ein durchschlagendes Argument, denn Leitungswasser weist häufig sogar mehr Mineralstoffe auf. Nur falls in eurem Wohnhaus (erbaut vor 1973) noch Bleirohre verbaut sind, solltet ihr das Trinkwasser zunächst testen lassen. Test-Sets bekommt ihr online schon ab ca. 28€.

12. Vorhandene Verpackungen statt Müllbeutel nutzen

Hier heißt es: nutze, was du hast. Es müssen nicht immer extra gekaufte Müllbeutel sein. Hier und da fällt doch mal etwas an, das du als Ersatz für den Plastikbeutel nutzen kannst. Ein paar Beispiele: die Umverpackung von Toilettenpapier, Brottüten, verschlissene Einkaufsbeutel…

13. Backpapier vermeiden

Lange Zeit dachte ich, dass Backpapier quasi unersetzbar ist. Sonst brennt ja alles an. Totaler Quatsch! Es gibt tolle Alternativen, die zudem auch noch Zero-Waste sind. 

Möglichkeit 1 – Backblech einfetten: Für herzhafte Blechrezepte reicht es meistens schon aus, das Backblech mit Öl einzufetten. Bei Kuchenrezepten empfehle ich das Backblech zusätzlich zu bemehlen. Da brennt gar nichts an!

Möglichkeit 2 – Auflaufformen aus Keramik oder Glas: Durch die spezielle Oberfläche bleibt auch hier nichts kleben. Der absolute Vorteil von Auflaufformen: sie passen in den Geschirrspüler. Ihr erspart euch auch noch Arbeit und Zeit. 🙂

14. Restwärme beim Kochen und Backen nutzen

Herd und Backofen sind (neben dem Kühlschrank) die größten Energiefresser in der Küche. Schalte Herd und Backofen 5 Minuten vor Ende der Garzeit aus. Die Restwärme von Topf und Herdplatte bzw. des Backofens sind meist vollkommen ausreichend. So sparst du eine Menge Energie ein.

15. Vorrat anlegen für den Restetag

Wer kennt es nicht? Es sind zwar noch Reste vom Vortag da, aber sie reichen niemals für alle! Ich habe für diesen Fall immer einen gewissen Vorrat an „Streckungsmitteln“ zu Hause. Also einen Grundstock an Lebensmitteln, mit denen ich aus einer Portion auch schnell mal 2 oder 3 Portionen zaubern kann. Dabei achte ich darauf, dass es lang haltbare Produkte sind, damit ich sie flexibel jederzeit einsetzen kann. In Suppen kommen dann schon schnell mal Kichererbsen mit rein, oder ich dicke sie an und dann gibt es sie als Soße zu Nudeln oder Reis. 

Zu den Klassikern in meinem Vorratsschrank zählen: Kidneybohnen, Mais, Kichererbsen, Nudeln, Reis, Linsen und gestückelte Tomaten. Überlege auch du dir eine Grundausstattung an Streckungsmitteln, die gut zu deinen Gerichten passen und vermeide damit die Verschwendung von Lebensmitteln.

16. Reste in Dosen und Gläsern aufbewahren

Bei diesem Tipp geht es vor allem darum eines einzusparen: Frischhaltefolie. Bewahre Reste einfach in einem Schraubglas oder einer wiederverwendbaren Dose im Kühlschrank auf, anstatt auf einem Teller mit Frischhaltefolie.

17. Lebensmittel richtig aufbewahren

Die richtige Lagerung von Lebensmitteln kann ein vorzeitiges Verderben und damit auch Lebensmittelverschwendung vermeiden. Trockene Lebensmittel wie Brot, Müsli, Kaffee, Kakaopulver und Gewürze gehören nicht in den Kühlschrank. Hier ziehen sie schneller Feuchtigkeit und verlieren ihren Aroma oder verderben sogar. Fleisch, Fisch und Wurstwaren gehören in die kühlste Zone des Kühlschranks – nach unten. Milchprodukte und Essensreste müssen weniger stark gekühlt werden, können also oben einsortiert werden. Bei geschlossenen Verpackungen kannst du dich danach richten, wo sie im Supermarkt einsortiert waren. Standen sie im Kühlregal? Dann gehören sie auch zu Hause in den Kühlschrank. Hast du sie aus einem normalen Regal, kannst du sie auch zu Hause im Schrank lagern, bis du die Packung öffnest. Obst und Gemüse gehört ins Gemüsefach des Kühlschranks, mit ein paar Ausnahmen: Ananas, Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch. Auch für Tomaten, Möhren und Gurken wird die Lagerung außerhalb des Kühlschranks empfohlen. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass sie sich im Kühlschrank länger halten. Probiere es für dich mal aus!

18. Regional und saisonal kaufen

Der ökologische Vorteil liegt hier eigentlich auf der Hand: der Transport. Der Apfel aus dem alten Land hat hier in Hamburg natürlich nur einen Bruchteil des Weges im Vergleich zum spanischen Apfel zurückgelegt. Daher fällt die CO2-Bilanz für regionale Produkte wesentlich besser aus und schont so die Umwelt. Bei saisonalen Produkten kommen zum Transport noch eventuelle Lageraufwendungen dazu. Tiefgekühlte Beeren müssen im Winter entweder aus wärmen Regionen importiert werden, oder sie wurden seit der Ernte im Sommer tiefgekühlt gelagert. Das bedeutet dank eines hohen Energieaufwands auch einen hohen CO2-Ausstoß. 

Ein Saisonkalender kann dir einen guten und schnellen Überblick über saisonales Obst und Gemüse verschaffen.

19. Richtig recyceln

Um Energie beim Recyclingprozess einzusparen, kannst du schon in deinem Zuhause einen Beitrag leisten. Hilfreiche Tipps findest du in meinem Artikel Besser recyceln – 3 einfache Tipps, die du sofort umsetzen kannst.

20. Dauerkaffeefilter und Tee-Ei nutzen

Kaffeevollautomaten sind Müllvermeider Nr. 1, denn sie brühen Kaffee ganz ohne Filtertüte. Sie sind allerdings auch echt teuer. Trotzdem kannst du auf die Filtertüte verzichten und einen Dauerkaffeefilter verwenden. Online gibt sie schon ab 20€. 

Auch das Tee-Ei spart nicht nur Teebeutel sondern hat für mich auch einen anderen Vorteil. Nämlich die Qualität des Tees. Man sagt ja Eigenlob stinkt, aber das Risiko gehe ich mal ein: der beste Tee ist unser selbst geernteter Minztee. Je nach Geschmack könnt ihr die Intensität mit der Füllmenge variieren.   

Bonus-Tipp!

Eine nachhaltige Zero-Waste Küche fängt bekanntlich schon beim Einkauf an. Du kannst schon hier Abfall vermeiden. Aber nicht nur deinen eigenen, sondern auch Lebensmittelabfälle des Supermarkts. Und es geht denkbar einfach: greif auch mal zu unperfektem Obst und Gemüse. Wenn du es nicht machst, wird der Apfel mit der Druckstelle wahrscheinlich liegen bleiben und landet am Ende im Müll. Das muss nicht sein! Hab also etwas Mitleid unförmigen Kartoffeln oder krummen Gurken und leiste so auch hier einen Beitrag zu weniger Verschwendung.

Ist dir etwas aufgefallen?

Nachhaltigkeit muss gar nicht teuer sein.  Nur 3 der 21 Tipps sind im Moment noch teurer, als ihre konventionellen Pendants. Nämlich der Luffaschwamm, die Bio-Lebensmittel und das feste Spülmittel. Weitere 5 Tipps sind vollkommen Kostenneutral und ganze 13 der 21 Tipps basieren auf dem Zero-Waste Ansatz bzw. auf Energieeinsparung. Das heißt für dich, dass du hier bares Geld einsparst. Nachhaltiger zu leben, bedeutet also keinesfalls mehr Geld auszugeben. Wer es clever anstellt, kann nicht nur einen ökologischen Beitrag leisten, sondern auch noch ein paar Euros einsparen. 

Also fang an und gestalte auch du deine Küche umweltschonender!

Nachhaltigkeit

Es gibt unzählige Bereiche des Lebens, in denen du mehr Nachhaltigkeit einziehen lassen kannst. Du wirst im Laufe der Zeit auf meinem Blog nicht nur Tipps für klassische Themen wie Mobilität und Verpackung finden, sondern auch hilfreiche Tricks und Ideen für Küche, Balkon und Garten und viele weitere.

Viel Spaß beim Stöbern!

Upcycling

Ein Leben ganz ohne Verpackungen, Abfall und Überbleibsel ist schlicht unmöglich. Aber nicht alles, was im ersten Moment wie Müll aussieht, muss auch gleich in die Tonne. Wie du aus Milchkarton, Maschendrahtzaun und Co. noch schöne Sachen machen kannst, erfährst du in meinen Upcycling-Projekten.

So kannst du Verschwendung minimieren und dich kreativ austoben. 

Shop

Du hast absolut keinen Spaß an Do-It-Yourself oder einfach keine Zeit und Muße? Dann übernehme ich das für dich! In meinem Online-Shop habe ich verschiedene Artikel für dich vorbereitet, die allesamt aus vermeidlichem Abfall in Handarbeit hergestellt sind. 

Schau doch mal rein!